Keine Abschiebungen in unsichere Länder

Menschlichkeit und Verantwortung füreinander obsiegen lassen.

Fulda
Die Stadtfraktion Die Linke.Offene Liste / Menschen für Fulda weist darauf hin, dass Abschiebungen nach Afghanistan nunmehr auch hier lebende Menschen betreffen.

„Es geht dabei nicht um Gewaltverbrecher oder (angehende) Terroristen, sondern um Menschen, die hier in Frieden und Freiheit leben möchten und sich mit unseren Werten und unserer Sprache vertraut machen. So wie zum Beispiel die sechsköpfige Familie Alizai, die ursprünglich aus Afghanistan stammt und vor drei Wochen den Abschiebebescheid erhalten hat. Ein Land, das die vier Kinder überhaupt nicht kennen, da die Eltern schon vor vielen Jahren ihre Heimat verlassen haben, weil sie dort kein gemeinsames Leben führen durften“, erklärt Stadtverordneter Dr.-Ing. Naim Wardak. Er kennt die Situation in Afghanistan sehr gut, ist er doch selbst dort geboren und aufgewachsen. „Nach vielen Jahren im Iran sind die Eltern mit ihren vier Kindern im Juli 2015 nach Deutschland gekommen und leben seit September 2015 in Fulda. Die Kinder sprechen schon gut Deutsch und können so erfolgreich in der Schule mitarbeiten. Es wäre schlicht ein Akt der Unmenschlichkeit, die drei Mädchen, ihren Bruder und die Eltern Rezwana und Ismail nach Afghanistan abzuschieben – in ein Land, dessen Sicherheitslage sich zunehmend verschärft.“

„Diese Familie sei hier nur beispielhaft für all die anderen Kinder, Frauen und Männer genannt, die verzweifelt einen Abschiebebescheid erhalten und große Angst vor einer Rückkehr in ihre ursprüngliche Heimat haben. Sogar alleinstehende junge Menschen, die nach traumatischen Erfahrungen gerade anfangen, etwas zur Ruhe zu kommen, müssen fürchten, abgeschoben zu werden“, führt Stadtverordnete Dajana Andre, die Sozialpolitikerin ihrer Fraktion, aus und appelliert an die Stadt Fulda: „Herr Oberbürgermeister Dr. Wingenfeld, Herr Bürgermeister Wehner, auch wenn Sie nicht ‚Herr‘ der Verfahren sind, bitte ich Sie darum, alles in ihrer Macht stehende zu tun, damit Menschlichkeit obsiegt. Lassen Sie auch nicht die Menschen allein, die sich in den letzten Monaten großartig darin engagiert haben, Geflüchtete dabei zu unterstützen, sich zurechtzufinden und ihnen ein Gefühl von Sicherheit zu geben. Durch willkommen heißen und Respekt zeigen, haben diese Helfenden auch unsere Werte vermittelt. Auch diese Männer und Frauen stehen vor einem Scherbenhaufen, wenn sie erleben müssen, dass Ihre ‚Schützlinge‘ in eine unsichere Zukunft abgeschoben werden.“

„In vielen Regionen unserer Erde wird das Leben der Menschen durch Krieg, Hunger, Unrecht und Unfreiheit bestimmt. Es sollte uns Verpflichtung sein, mitzuhelfen die Ursachen dieses Elends zu beseitigen. Einwohner unserer Stadt, denen die Chance gegeben wurde in unserer Mitte zu leben und die ihre ganze Hoffnung in uns setzen, sollten nicht wieder in eine ungewisse Zukunft abgeschoben werden“, meint Fraktionsvorsitzende Karin Masche und sieht sich darin einig mit sozialen Verbänden und Einrichtungen.

Abschließend weist die Fraktion auf die Informationen von Pro Asyl zur aktuellen Sicherheitslage in Afghanistan, eine entsprechende bundesweite Petition sowie auf eine die Fuldaer Familie Alizai betreffende Petition hin:

Pro Asyl „Unsicheres Afghanistan“

Aktuelles


Petition „Keine Abschiebungen nach Afghanistan“
https://www.change.org/p/bundeskanzlerin-angela-merkel-keine-abschiebungen-nach-afghanistan
Petition „Familie Alizai muss bleiben dürfen“
https://www.change.org/p/bundesamt-f%C3%BCr-migration-und-fl%C3%BCchtlinge-n%C3%BCrnberg-familie-alizai-muss-in-deutschland-bleiben-d%C3%BCrfen

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