Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung
Fulda
„An die bis zu ihrer völligen Vernichtung blühende jüdische Kultur Fuldas wird leider im Stadtbild nicht angemessen hingewiesen. Auch die vor einiger Zeit als Gedenkstätte umgestaltete Umrandung des Areals der zerstörten Synagoge ist oft nicht in einem würdigen Zustand.“
Vor diesem Hintergrund beantragt Die Linke.Offene Liste / Menschen für Fulda: „Die Erinnerung an die während der Nazidiktatur deportierten, ermordeten oder in die Flucht oder den Freitod getriebenen verfolgten Bürgerinnen und Bürger Fuldas sowie an die jüdische Kultur und ihre zerstörten Stätten wird im Stadtbild sicht- und erlebbar gemacht.“ Vorgeschlagen wird: „Das Areal der zerstörten Synagoge wird in einen würdigen Zustand versetzt und dauerhaft gepflegt. Wenn irgend möglich wird dieses erworben. Zudem stößt die Stadt Fulda an, mittels des Erinnerungsprojektes ‚Stolpersteine‘ des Künstlers Gunter Demnig auf die Wohnorte der Fuldaer Verfolgten des NS-Regimes hinzuweisen und so an das Leben und Wirken dieser Menschen mitten in unserer Stadt zu erinnern.“
Auch an prägende Wirkungsstätten (z. B. Kaufhäuser, Gewerbe- und Handwerksbetriebe, Schulen …) der damals verfolgten Bürger*innen Fuldas solle im Stadtbild erinnert werden.
„Eine Begründung braucht diese Bitte sicher nicht. Wichtig und gut wäre, wenn bereits zum Stadtjubiläum Fulda um einige Erinnerungsstätten reicher wäre. Im Rahmen des 1275. Jahrestages der Stadtgründung (12. März 744) und der anderen Ereignisse, die sich 2019 mit einer „runden“ Zahl jähren, sollte die dunkle Seite der Stadtgeschichte nicht ausgespart werden und auch angemessen und in würdiger Weise an die jahrhundertelange jüdische Kultur als Teil unserer Historie erinnert werden. Sehr schön und bereichernd wäre, wenn der Kontakt mit überlebenden Verfolgten der NS-Gewaltherrschaft bzw. mit deren Nachkommen wieder aufgenommen oder verstärkt würde und es im Rahmen der Erinnerung an 1275 Jahre Fulda auch zu einer offiziellen Einladung zu einem Besuch der alten Heimat bzw. in die Heimat von Vorfahren kommen würde“, verdeutlicht Ute Riebold.
Mittlerweile (Stand Juli 2017) gibt es rund 61.000 solcher Erinnerungssteine in Deutschland und 21 weiteren europäischen Ländern. Die Stolpersteine gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Monatlich kommen bis zu 440 Steine hinzu – mehr Kapazität hat das Team nicht, da die Gravuren handgearbeitet sind und die Verlegungen bis auf wenige Ausnahmen von Gunter Demnig selbst vorgenommen werden.
„Auch im Landkreis Fulda und in Nachbarkreisen wurden und werden noch weitere Stolpersteine verlegt – z. B. in Burghaun, Eiterfeld, Hünfeld, Bad Hersfeld, Rotenburg. Die Jüdische Gemeinde Fulda umfasst die Landkreise Fulda, Vogelsberg und Hersfeld-Rotenburg. In diesem Einzugsgebiet wurden bereits an mehreren Orten Stolpersteine verlegt – in Fulda fehlen solche Gedenksteine noch,“ informiert die Fraktion abschließend.
06.03.2018
Antrag
SVV 19.03.2018
Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung
Die Fraktion Die Linke.Offene Liste / Menschen für Fulda beantragt:
Die Erinnerung an die während der Nazidiktatur deportierten, ermordeten oder in die Flucht oder den Freitod getriebenen verfolgten Bürgerinnen und Bürger Fuldas sowie an die jüdische Kultur und ihre zerstörten Stätten wird im Stadtbild sicht- und erlebbar gemacht:
• Das Areal der zerstörten Synagoge wird in einen würdigen Zustand versetzt und dauerhaft gepflegt. Wenn irgend möglich wird dieses erworben.
• Die Stadt Fulda stößt an, mittels des Erinnerungsprojektes „Stolpersteine“ des Künstlers Gunter Demnig auf die Wohnorte der Fuldaer Verfolgten des NS-Regimes hinzuweisen und so an das Leben und Wirken dieser Menschen mitten in unserer Stadt zu erinnern.
• Auch an prägende Wirkungsstätten (z. B. Kaufhäuser, Gewerbe- und Handwerksbetriebe, Schulen …) der damals verfolgten Bürger*innen Fuldas soll im Stadtbild erinnert werden.
Begründung:
Eine Begründung braucht diese Bitte sicher nicht. Wichtig und gut wäre, wenn bereits zum Stadtjubiläum Fulda um einige Erinnerungsstätten reicher wäre. Im Rahmen des 1275. Jahrestages der Stadtgründung (12. März 744) und der anderen Ereignisse, die sich 2019 mit einer „runden“ Zahl jähren, sollte die dunkle Seite der Stadtgeschichte nicht ausgespart werden und auch angemessen und in würdiger Weise an die jahrhundertelange jüdische Kultur als Teil unserer Historie erinnert werden.
Sehr schön und bereichernd wäre, wenn der Kontakt mit überlebenden Verfolgten der NS-Gewaltherrschaft bzw. mit deren Nachkommen wieder aufgenommen oder verstärkt würde und es im Rahmen der Erinnerung an 1275 Jahre Fulda auch zu einer offiziellen Einladung zu einem Besuch der alten Heimat bzw. in die Heimat von Vorfahren kommen würde.
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Mittlerweile (Stand Juli 2017) gibt es rund 61.000 solcher Erinnerungssteine in Deutschland und 21 weiteren europäischen Ländern. Die Stolpersteine gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Monatlich kommen bis zu 440 Steine hinzu – mehr Kapazität hat das Team nicht, da die Gravuren handgearbeitet sind und die Verlegungen bis auf wenige Ausnahmen von Gunter Demnig selbst vorgenommen werden.
Auch im Landkreis Fulda und in Nachbarkreisen wurden und werden noch weitere Stolpersteine verlegt – z. B. in Burghaun, Eiterfeld, Hünfeld, Bad Hersfeld, Rotenburg. Die Jüdische Gemeinde Fulda umfasst die Landkreise Fulda, Vogelsberg und Hersfeld-Rotenburg. In diesem Einzugsgebiet wurden bereits an mehreren Orten Stolpersteine verlegt – in Fulda fehlen solche Gedenksteine noch.
Ute Riebold