Von Klimanotstand und alten weißen Männern

In Fulda ist die Welt noch in Ordnung!

Ute Riebold

Ute RIEBOLD

So schön, dass in Fulda die Welt noch in Ordnung ist. Besonders jetzt in der besinnlichen Weihnachtszeit. Klimanotstand? Ach wo – hier doch nicht! Wenn dem so wäre, müsste ja umgedacht – oder auf die Verkehrspolitik bezogen, umgelenkt werden. Das ist völlig unnötig: Überlassen wir doch weiterhin den größten Teil unseres Straßenraums dem motorisierten Individualverkehr – verscherzen wir es uns nicht mit den dieselfahrenden alten weißen Männern in SUVs.

Ist halt ziemlich blöd für die Menschen, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind. Gibt schon eine Menge Straßen auch in unserer schönen Innenstadt, die einfach keinen angemessenen Raum für den Fuß- und Radverkehr bieten. Die Friedrichstraße beispielsweise. Auch die Mittelstraße ist ein sehr nettes Beispiel.

War schon immer prekär für die nicht motorisierten Verkehrsteilnehmenden. Es wird nicht besser dadurch, dass die Autos immer breiter werden – nicht nur beim Fahren sondern auch beim Parken immer mehr Straßenraum einnehmen. Is‘ halt so! Das gleicht sich ja dadurch aus, dass im Durchschnitt immer weniger Personen in einem Pkw sitzen.

Was soll’s! Die Radfahrerinnen und Radfahrer können ja einfach ihr Gefährt abstellen – aber bitte nicht an die Ständer auf dem Buttermarkt. Der musste nämlich ersatzlos der Eisrutsche weichen. Und möglichst auch nicht Unterm Heilig Kreuz – hier dienen die Fahrradabstellanlagen als Tannenbaumständer für den Winterwald – für den jedes Jahr eine Menge Bäume abgeholzt werden. Bäume werden eh völlig überbewertet. Je weniger Bäume in unseren Wäldern rumstehen, umso schneller lassen sich Waldbrände löschen.

Wenn die ewig unzufriedenen, rumnörgelnden Radfahrenden denn ein Plätzchen gefunden haben für ihr Zweirad, können sie sich ja in den Fußverkehr einreihen und gemeinsam dem beengten Straßenraum entfliehen – indem sie einfach den Stadtbus nutzen. So wird die Stadt auch noch SUV gerechter. Das ist sehr gut – nicht für unser Klima, aber für die SUV-Fahrenden – man kann’s ja nicht allen recht machen. Eine klimagerechte Aufteilung des Stadtraums wäre sozial völlig ungerecht – wo bitteschön würden die ganzen SUVs in einer solchen Stadt genügend Platz finden?

Zurück zum Thema: Stadtbus nutzen – klappt halt nicht für jeden Weg und zu jeder Zeit und in der Innenstadt selber ist die Busnutzung auch eher ungeeignet.

Doch da war doch was? – Ach ja! Am 24. Juni beschlossen wir einen neuen Nahverkehrsplan – nicht übermäßig ambitioniert aber immerhin steckt einiges an Verbesserungen drin. Blöd nur, dass die Mehrheit hier im Haus das hierfür nötige Geld lieber anders anlegen möchte. Aber immerhin: Der Westfriedhof wird ab 15. Dezember durch den Stadtbus bedient.

Doch was red‘ ich hier eigentlich? Klimagerechtigkeit stößt doch gar nicht so auf das Interesse der Mehrheit in diesem Haus. So will ich nicht weiter damit nerven. – Besinnliche Weihnachten!

Ute Riebold, Die PARTEI, Fraktion Die Linke.Offene Liste / Menschen für Fulda
Stadtverordnetenversammlung Fulda, Freitag, 13. Dezember 2019
Stellungnahme zum Haushaltsplan 2020 / Teilhaushalt 09 | Vorlage 376/2019

Wer mag, kann den Beitrag teilen:
Dieser Beitrag wurde unter Haushalt, News, Presse, Rede veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar